Man erledigt viele Projekte in seinem Leben. Teils zufriedenstellend, teils wirft man es irgendwann wieder weg. Mit vielem war ich unzufrieden – im Nachhinein betrachtet hauptsächlich des Werkzeugs wegen. Beim Krimpen habe ich mir die Finger fast abgebrochen, beim Abisolieren war irgendwann das Kabel in tausend Stücke zerschnitten und beim Löten einige kalte Lötstellen. Das muss alles nicht sein!
Mit 15 habe ich eine Entlötsaugpumpe und eine Dritte Hand geschenkt bekommen. Zweitere benutzte ich häufig – inzwischen (gute 5 Jahre später) muss eine neue her – bei der Pumpe hatte ich lange Zeit keine Verwendung. Zugegeben: da waren meine Lösungen auch noch nicht komplex.
Die Entlötpumpe ist ideal, um Lötzinn, das entweder auf der Platine in die falsche Richtung geflossen ist oder schlichtweg einfach zu viel aufgetragen wurde, wieder zu entfernen. Gerne werden mal 2 Kontakte mit Zinn ungewollt verheiratet, was am Ende ein unschönen Kurzschlüssen führt.
Die Dritte Hand – eigentlich bräuchte ich mehrere davon – ist die Unterstützung beim Platzieren von Bauteilen, wenn man gerade noch einen Lötkolben in der Hand hat und das Zinn zuführen muss.
Dann ist auch die Wahl der richtigen Lötstation wichtig. Viele schwören auf den Klassiker Weller. Angefangen mit einem Plug’n’Play Lötkolben (nur Schuko-Stecker) wechselte ich zu einer einfachen, günstigen, aber guten Alternative, die ich bei eBay ersteigerte. Es gibt Ähnliche bei eBay – dazu kann ich aber nichts genaues sagen. Kriterium war, dass sie digital sein sollte (mit Display zum Soll/Ist-Vergleich), austauschbare (und im Handel erhältliche) Spitzen hat und einen breiten Temperaturbereich abdeckt. Besonders bei bleifreier Lötung ist das wichtig – je nach Lot muss die Temperatur bis auf über 300° sein. Allerdings nicht irgendwo am Messfühler, sondern natürlich da, wo das Zinn ist. Je länger und spitzer die Lötspitze, desto geringer die Temperaturausbeute. Um die Spitze vom Lot wieder zu befreien kann man Stahlwolle nehmen, darunter leidet jedoch die Spitze (als wenn man sich mit einer Rasierklinge waschen möchte…). Die Standardlösung ist ein mit Wasser befeuchteter Schwamm.
Bei verbleitem Lot bitte darauf achten sich die Hände zu waschen, bei bleifreiem auf gute Lüftung und den Abzug der Dämpfe (Flussmittel enthält Chemikalien). Die Hinweise sollten jedoch für beide Arten gleichermaßen umgesetzt werden, die Flussmittel bei Blei sind auch nicht wirklich gesünder und regelmäßiges Händewaschen tut auch nicht weh.
Beim Lot hat jeder seine eigenen Präferenzen. Ich setze auf bleifreie Lötung mit Rauchabzug. Die Dicke des Zinns ist entscheidend für die Präzision der Arbeit. Wer mit 3mm Lot ankommt und SMD löten möchte ist wohl fehl am Platz.
Kabel findet man zuhauf, notfalls auf dem Schrottplatz. Doch die klein zu bekommen ist nicht immer einfach. Ich habe eher kleinere Querschnitte, dafür eignet sich die Super-Knips ideal. Scharf, wie eine Rasierklinge und kleine Schneide, wie eine Nagelschere. Auch der Winkel ist perfekt zum abknipsen auf kleinen und engen Platinen. Zum Abisolieren nutze ich auch ein Produkt von Knipex – eine automatische Abisolierzange. Es gibt nichts nervigeres, als Kabel, die gerade auf richtiger Länge sind und dann beim Abisolieren abgeschnitten werden oder zumindest deren Adern verletzt werden. Am Ende bleiben von der Litze noch 2cm mit nur zwei Adern übrig, die dann beim Einlöten abreißen. Die Zange stellt sich automatisch ein – man legt das Kabel nur von vorne ein (11mm + abzuisolierende Länge sollte es mindestens haben), drückt zu und hat eine perfekte blanke Litze.
Auch bei Steckverbindungen ist es schnell nervig, die Verbinder mit der Hand zu krimpen. Hat man drei von vier fertig macht einem der Letzte die Probleme, dass das Kabel abreißt und man wieder von vorne beginnen kann (zumindest bei mehradrigen Kabeln). Dafür einfach nach Crimpzange bei eBay oder Amazon suchen. Da reichen auch Billiglösungen, allerdings sollte man die Kabelquerschnitte und Typenbezeichnung beachten. Mit meiner Zange für Dupont-Verbindet kann ich keine XH-Stecker krimpen (bzw. nur umständlich).
Und zu guter Letzt, das, was nirgends fehlen darf: Multimeter, Dremel und Heißklebepistole. Letzteres ist wohl der universellste 3D-Drucker 😉
Und nun viel Erfolg bei euren eigenen Projekten!